Fortgeschrittene zieht es auf die Bahn, Anfänger in den Wald

Rückwärtslaufen auf dem Sportplatz spricht auch mal andere Muskulaturgruppen an.

Intervalltraining auf dem Sportplatz ist angesagt. Diesmal bei angenehmen Temperaturen. Das kann im Sommer auch schon mal anders sein. Aber zurzeit zeigt sich das Laufwetter von einer angenehmen Seite. Die Halbmarathonkurs-Teilnehmer der Laufkurse des TV Friesen Telgte freut das. Schließlich mussten sie in den vergangenen Wochen ordentlich Kilometer sammeln und Tempo machen – und das auch bei schweißtreibenden Temperaturen: Am 13. Juli wollen sie den Halbmarathon in Dülmen-Rorup schaffen – 15 haben sich bereits angemeldet. Viele von ihnen haben ein Ziel: das ganze unter zwei Stunden zu schaffen.
Für den Abend haben sich die beiden Übungsleiter Markus Berger und Mirco Borgmann etwas Besonderes ausgedacht: Kräftigungsübungen stehen an. „Je besser der Kniehub, je schneller das Tempo“, begründet Borgmann, der die Gruppe zum Rückwärtslaufen aufgefordert hat – 100 Meter zurück, 100 Meter vorwärts, und das Ganze jeweils drei Mal in Folge. Die Läufer spüren Muskeln, die sie sonst nicht spüren, einigen wird leicht schwindelig. „Alles Trainingssache“, sagt Berger, der ebenso mitläuft und schaut, dass jeder auf seiner Bahn bleibt, damit es nicht zu Zusammenstößen kommt.
Derweil hat in den Klatenbergen das Anfänger-Training begonnen. Lauftrainerin Barbara Grundmann hat alle vier Gruppen auf dem Freibad-Parkplatz um sich versammelt. Aufwärm-Übungen stehen an. Denn die Anfänger haben ein anderes Ziel als die fortgeschrittenen Halbmarathon-Anwärter: Erstmals eine Stunde am Stück durchlaufen zu können – eine ordentliche Leistung. Diesem Ziel sind sie schon sehr nah gekommen: Noch bis 5. Juli müssen sie trainieren, dann dürfen sie stolz ihre Urkunden in Empfang nehmen. Doch gerade Anfänger sollten ihre Muskulatur intensiver dehnen als Fortgeschrittene, die langsam loslaufen und sich auf diese Art und Weise warmmachen. So legen die Übungsleiter Wert auf das Dehnen zu Beginn, das die Muskulatur an die Belastung während des Laufens gewöhnen soll.
Dann geht es los: Vier Gruppen gehen an den Start, jeweils flankiert von Übungsleitern, die darauf achten, dass das Tempo stimmt und niemand auf der Strecke bleibt. Was mit einem gleichen Anteil von Laufen und Gehen begonnen hat, wurde dank des Trainingsplans nach und nach durch immer längere Laufphasen und immer kürzere Gehpausen ersetzt. „Wir nehmen die Leute an due Hand, und das ist gut so“, erklärt Abteilungsleiterin Gudrun Stricker, die ebenso eine Gruppe trainiert. Eine Stunde Laufen vergehen fast wie im Fluge – auch wenn sich der eine oder andere vielleicht mal bei regnerischem und kühlen Wetter aufraffen muss.
Zurück zum Halbmarathontraining auf dem Sportplatz. Nach Kniehebelauf und Rückwärtslauf stehen nun Sprint-Intervalle an. Erst läuft jeder für sich, wie schnell er kann. Dabei ist es wichtig, das Tempo gleichmäßig über den selben Zeitraum halten zu können. Dann laufen die Übungsleiter Berger und Borgmann ihren Gruppen vorweg. So stellen sie sicher, dass die Teilnehmer zwar für einen kurzen Moment das Halbmarathon-Tempo überschreiten, aber nicht zu schnell aus der Puste sind. Klassisch werden „Pyramiden“ gelaufen – nach 200 folgen 400 und dann 600 oder gar 800 Meter. Anschließend geht es wieder auf 600, 400 und 200 Meter zurück – mit jeweils ausreichend Pause zum Auslaufen zwischendurch.
Am Ende sind die Teilnehmer geschafft, aber glücklich. Viele geben an, dass es ihnen trotzdem Spaß gemacht hat. Dass das Ganze etwas bringt, spüren sie hinterher auf dem Weg zurück zum Parkplatz des Waldfreibads. Ihr Tempo auf dem Rückweg ist nämlich deutlich schneller geworden – und das ganz ungewollt. Dort treffen Anfänger und Fortgeschrittene schließlich wieder zusammen, um sich am Getränke- und Süßigkeitenstand zu erfrischen – im Wechsel sorgen die Lauftreff-Mitglieder jeden Dienstag und Donnerstag für die Verpflegung. Schließlich geht es beim Lauftreff nicht nur um sportliche Erfolge, sondern auch um eine starke Gemeinschaft.

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